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“Fehlende Kinderkrippen und Kindergärtenplätze sind Chancen-Vernichter für Frauen”

Am 25. Oktober fand der Equal Pay Day in der Steiermark statt. Frauen in der Steiermark arbeiten für das gleiche Jahresgehalt also statistisch gesehen 68 Tage mehr als Männer.

Niko Swatek: Der Equal Pay Day ist ein Tag, den es eigentlich gar nicht geben sollte. Die Hauptgründe für den Gender Pay Gap sind hohe Teilzeitquoten bei Frauen und lange Karenzzeiten. Der Gender Pay Gap ist also vor allem ein Motherhood Gap. Die Jahre, in denen Mütter daheim geblieben sind oder Teilzeit gearbeitet haben, während ihre männlichen Kollegen die Karriereleiter hinaufgeklettert sind, können die meisten nie wieder aufholen.

In der Steiermark sind die Einkommensunterschiede sogar noch größer als im Österreichschnitt: Während Frauen in Wien etwa knappe 6 Wochen „unbezahlt“ arbeiten, sind es in der Steiermark fast 10 Wochen. 

Wie könnte man diesen „Motherhood-Gap“ in der Steiermark verringern?  

Grundsätzlich müssen wir Faktoren, die strukturell zum Gender Pay Gap führen, verändern. Wir brauchen frei zugängliche Kinderbetreuung – für alle und ganztags. Denn fehlende Kinderkrippen und Kindergärten sind berufliche Chancen-Vernichter - vor allem für Mütter. Aber genau da hat die Steiermark den Anschluss verpasst. In keinem anderen Bundesland haben es Eltern so schwer, einen Platz in der Kinderkrippe oder im Kindergarten zu finden wie in der Steiermark. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sinkt in der Steiermark nach wie vor.  

Außerdem muss eine gerechtere Aufteilung der Care-Arbeit sowie Väterkarenz selbstverständlich werden. Neben flexibleren Karenzregelungen sollte die Möglichkeit bestehen, Karenzzeiten gleichzeitig zu nutzen.  

Ein weiterer wichtiger Hebel auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern ist das Pensionssplitting. Diese Möglichkeit muss noch flexibler gestaltet und vor allem noch viel stärker beworben werden.

Niko Swatek mit Sohn Emil.

Niko Swatek mit Sohn Emil.

Wie sehen Sie die Entwicklung der vergangenen Jahre?

Ich glaube, das Bewusstsein für die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen in traditionellen Familienrollen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Die Politik hinkt allerdings stark hinterher: In der Steiermark hat der Ausbau von Kinderkrippen und Kindergärten keine Priorität. 

In Niederösterreich wurden in den letzten fünf Jahren fast doppelt so viele Kindergartengruppen geschaffen wie in der Steiermark. Trotzdem holt die Steiermark nicht einmal zeitgerecht die vom Bund bereitgestellten Mittel zum Ausbau ab. 

Anstatt Familien zu echter Wahlfreiheit zu verhelfen und Betreuungsplätze auszubauen, setzen steirische Gemeinden teils immer noch auf Herdprämien. Dabei wird Frauen ein monatlicher Geldbetrag bezahlt, wenn diese ihre Kinder zu Hause betreuen. Damit werden weitere Anreize gesetzt, um Frauen länger vom Berufsleben fernzuhalten.  

Wieso ist die Situation bei den Kinderkrippen und Kindergärten so prekär? 

Die prekäre Situation in den Kinderkrippen und Kindergärten liegt daran, dass die Landesregierung den dringend notwendigen Ausbau verschlafen hat. Während andere Bundesländer das Problem erkannt haben und in den Kinderbildungs- und Betreuungsbereich investiert haben, herrschte in der Steiermark Stillstand. Deshalb ist die Steiermark auch doppeltes Bildungsschlusslicht, mit den niedrigsten Betreuungsquoten bei den 0 bis 2-jährigen und auch bei den 3 bis 5-jährigen Kinder. Und das bedeutet: weniger Chancen für unsere Kinder und weniger Möglichkeiten Familie und Beruf zu vereinbaren. 

Dazu kommt noch die mangelhafte Wertschätzung der Elementarpädagog:innen und Betreuer:innen in unserem Land. In der Steiermark haben die Pädagog:innen um fast 1000 Euro weniger verdient als in unseren Nachbarbundesländern. Und auch die Gruppen waren bis zuletzt viel zu groß. Die Elementarpädagog:innen und Betreuer:innen hatten schlicht keine Möglichkeit mehr, sich um jedes einzelne Kind anzunehmen. Dank uns NEOS ändert sich das jetzt, aber es gibt noch viel zu tun! 

Kann es sich die Steiermark überhaupt leisten, Kinderkrippen und Kindergärten auszubauen?

Die Frage sollte nicht sein, ob wir uns den Ausbau von Kinderkrippen und Kindergärten leisten können, sondern ob wir es uns noch länger leisten können, die Bildung unserer Kinder in der Steiermark zu vernachlässigen. 

Eine Studie von Eco Austria, die im Auftrag von uns NEOS gemacht wurde, belegt, dass jeder Euro, der in die Kinderbildung und –betreuung investiert wird, mindestens dreifach zurückkommt – erstens finanziell, da der Ausbau sich durch massive Mehreinnahmen selbst trägt. Zweitens ermöglichen wir damit den Eltern endlich Familie und Beruf in der Steiermark besser zu vereinbaren. Drittens erhöhen wir damit die Bildungschancen von viel mehr jungen Menschen. Der Ausbau der Krippen und Kindergärten in der Steiermark wäre also ein sehr gutes Geschäft für das Land! 

Schau dir an, was die Steirer:innen und Steirer zum Pensionssplitting sagen

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