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Landwirtschaft und Mountainbikes

Niklas Brandstätter
Niklas Brandstätter

Unsere Landwirte stellen viele Gemeingüter – wie sauberes Wasser, gute Luft und fruchtbare Böden – bereit, die von der Gesellschaft als selbstverständlich angesehen und gefordert werden, aber durch den Markt nicht entlohnt werden. Basierend auf einer nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion soll die Artenvielfalt von landwirtschaftlichen Kulturpflanzen und Nutztieren gestärkt werden. Die Ramsauer Landwirt_innen leisten den wichtigsten Beitrag zur Erhaltung unseres gepflegten Landschaftsbildes. Mein Ziel ist es, den wahren Aufwand landwirtschaftlicher Produktion sichtbar zu machen und die Betriebe durch einen regionalen Verbund zu stärken – gemeinsam mit Bürger_innen. Ich schätze die wichtige Arbeit der Landwirt_innen und möchte sie als Gemeinderat bestmöglich unterstützen. Die Landwirtschaft darf nicht länger als Feindin des Tourismus angesehen werden, sondern als Partnerin auf Augenhöhe.

„Respekt vor Eigentum“

Dem öffentlichen Interesse stehen private Eigentumsrechte gegenüber. Darum müssen Argumente wie nachhaltige Bewirtschaftung, nachhaltige Lebensmittelproduktion und die vielfältigen Funktionen des Waldes gegen Argumente wie Besitz, Eigentum und das Recht auf Ungestörtheit gegeneinander abgewogen werden.

Eine nachhaltige Bewirtschaftung ist das Ziel aller land- und forstwirtschaftlichen Betriebe. Sie ist Basis für die Ernährungssicherheit unserer Bevölkerung, für die Zurverfügungstellung des Roh- und Wertstoffes Holz, für den Schutz vor Naturgefahren, für die Erhaltung der Biodiversität, für den Erholungsnutzen für die Gesellschaft, für die Widerstandsfähigkeit in Zeiten des Klimawandels, für den Beitrag dieser Flächen zum Klimaschutz – und letztendlich für den Erhalt der ländlichen Regionen. Österreich ist weltweit Vorbild dafür, wie dies im Rahmen von generationenübergreifender Familienbewirtschaftung nachhaltig funktionieren kann. Für alle diese Leistungen braucht es ein stabiles Fundament. Und dieses Fundament nennt sich Eigentum.

Almwirtschaft

Das Wegenetz in Almgebieten wird oft als selbstverständlich erachtet, es wird vergessen, dass es Eigentum ist. Eine große Herausforderung ist, dass es an Wissen seitens der Tourist_innen über die Abläufe und den Betrieb der Almwirtschaft fehlt. Almwirtschaft und Tourismus wollen eigentlich dasselbe und sind ideale Partner. Es braucht aber eine Brücke sowie einen Ausbau der bestehenden Initiativen. Die Almwirtschaft muss in diesem Zusammenhang klar vor der Freizeitnutzung stehen.

Mountainbiken  

Das österreichische Forstgesetz von 1975 regelt, dass grundsätzlich jede_r den Wald zu Erholungszwecken betreten und sich dort aufhalten darf. Allerdings mit bestimmten Ausnahmen: Reiten oder eben auch Radfahren bedürfen der Zustimmung der Waldeigentümer_innen. Manche Waldeigentümer_innen sehen sich durch Mountainbiker_innen in ihrem Eigentum beschnitten und befürchten, für Unfälle haften zu müssen. Radfahren darf man also nur auf dezidiert dafür freigegebenen Wegen.

Darf man auf Waldwegen oder im freien Waldgelände mountainbiken?

Das Befahren des Waldes, einschließlich der Forststraßen oder sonstigen Waldwegen, mit Fahrrädern bedarf der Zustimmung des_r Waldeigentümers_in oder des_r Forststraßenerhalters_in, der_die in den meisten Fällen auch der_die Waldeigentümer_in ist. Diese Zustimmung kann einzelnen Personen oder auch allgemein, etwa durch Beschilderung entsprechend der Forstlichen Kennzeichnungsverordnung, erteilt werden. Auch das Beispiel Schweiz ist bei uns denkbar: Radfahren ist generell auf allen Straßen und Wegen erlaubt, außer es ist explizit verboten.

Verwaltungsübertretungen

Wird eine für das allgemeine Befahren erkennbar gesperrte Forststraße unzulässigerweise (mit dem Rad) befahren, ist mit   € 730,- Strafe zu rechnen. Andernfalls wird das unbefugte Radfahren im Wald mit bis zu € 150,- bestraft.

Haftung

Eine gerechte Haftungsregelung  wäre beispielsweise die Anpassung des Forstgesetzes (§ 176 Abs. 4), das Forststraßenhalter_innen nur bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit belangt und die Beweislast zum Mountainbiker schiebt. Eine solche liberale Lösung funktioniert seit vielen Jahren weitgehend reibungslos in anderen Alpenländern.

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