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Familie und Beruf

Stefan Mesicek
Stefan Mesicek

Wir schreiben das Jahr 2020. In vielen Science-Fiction Filmen des letzten Jahrhunderts hatte man schon konkrete Vorstellungen davon, wie wir heute leben würden. Manches hat sich bewahrheitet, so gibt es bemannte Raumstationen, mit 3D-Druckern können wir praktisch jeden Gegenstand ausdrucken und wir alle haben kleine Minicomputer (Smartphones) in der Hosentasche, die alles können. Fast schon kurios, wenn man daran denkt, dass hingegen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach wie vor sehr schwierig zu bewerkstelligen oder teilweise gar nicht möglich ist und die Hauptlast der Betreuung noch immer bei den Frauen liegt. Und das, während wir Roboter auf den Mars schicken!

Hausmannstätten 2020

Nun kann man argumentieren, dass diese Vereinbarkeit der öffentlichen Hand viel kostet und nicht so einfach ist. Halten wir fest: Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt mit einem gut ausgebauten Sozialsystem und florierender Wirtschaft. Wir werden auch Corona überstehen. Hausmannstätten ist eine wohlhabende Gemeinde, die von fleißigen Bewohner_innen und erfolgreichen Unternehmer_innen profitiert. Wir wohnen in einem dicht besiedelten, wirtschaftlich starken urbanen Ballungsraum, der stetig wächst. Warum ist es dann noch immer so schwierig, Familie und Beruf zu vereinen?

Die Ursachen

In Österreich gibt es insgesamt drei Monate lang Schulferien. Diese drei Monate sind in jedem Fall unterrichtsfrei. Die Schulen selbst bieten während dieser Zeit in der Regel keine Betreuungsleistung an, in manchen Fällen erfolgt eine Betreuung durch externe Träger, Vereine usw. Auch viele elementarpädagogische Einrichtungen richten sich mit ihren Öffnungszeiten nach den Schulferien und haben ganz oder teilweise in den Ferien geschlossen. Fakt ist, dass ein_e Arbeitnehmer_in in Österreich 25 Tage Anspruch auf Urlaub hat bzw. andere Erwerbstätige teilweise über gar keinen Urlaubsanspruch verfügen. Dass hier Eltern derart alleine gelassen werden, ist für das Jahr 2020 unwürdig. Alleinerziehende trifft es nochmals härter! Viele Eltern sind unendlich dankbar, dass manche Einrichtungen wenigstens zum Teil ihre Pforten in den Ferien öffnen oder Vereine, private Initiativen und andere Institutionen Betreuungsformen anbieten.

Nun kann man argumentieren, dass dies ein österreichweites oder steiermarkweites Problem ist – das lassen wir hier aber sicher nicht gelten! Was vor allem in Hausmannstätten ein spezielles Problem ist, ist die sehr späte Zuteilung von Betreuungsplätzen. Diese werden erst im Mai / Juni zugeteilt – unvorstellbar, wenn man bedenkt, dass bereits mit September privat und mit dem Dienstgeber oder der eigenen Selbstständigkeit alles geregelt sein muss!

Konkrete Lösungen

Es muss, wie in vielen anderen Gemeinden und Städten auch, garantiert werden, dass zumindest eine Betreuungseinrichtung auch in den Ferienzeiten geöffnet hat. Durch Kooperationen mit den Nachbargemeinden können Synergieeffekte geschaffen und sogar Gelder eingespart werden. Die Anmeldung in den pädagogischen Einrichtungen darf nicht erst im Februar stattfinden, sondern muss schon früher möglich sein, damit die Zuteilung der Plätze rechtzeitig geregelt werden kann. Mit einer simplen Bedarfserhebung bereits im Herbst, kann schon weit im Voraus geplant werden. Wussten Sie, dass die Gemeinde vollen Zugriff auf Meldedaten hat und somit weiß, wie viele Kinder im Ort leben? Außerdem steuert die Gemeinde durch die Flächenwidmung und Baugenehmigungen auch den Zuzug und weiß somit am besten, wie viel Bedarf es an Betreuungsplätzen gibt. Die Gemeinde – als großer Geldgeber für Betreuungsplätze – kann zudem die Schulen, Träger, Vereine, Eltern, Tageseltern, Nachbargemeinden usw. koordinieren. Die Gemeinde muss als eine Art „Kinderdrehscheibe“ eine konkrete Anlaufstelle sein, damit erwerbstätigen Eltern im Jahr 2020 endlich eine zeitgemäße Vereinbarkeit von Familien und Beruf geboten werden kann! Dafür setze ich mich ein.

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